Afghanistan-Institut


Geschichte

Das Schweizerische Afghanistan-Institut entstand aus einer privaten Sammlung von Büchern und anderen Dokumenten aus und über Afghanistan, welche von Paul und Veronika Bucherer-Dietschi in den späten 60er und frühen 70er Jahren zusammengetragen worden war. 1975 wurde die Sammlung unter dem Namen "Bibliotheca Afghanica" der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, und das Projekt der Erforschung Afghanistans, eines damals im Westen noch fast unbekannten Landes, konnte u.a. in Zusammenarbeit mir der akademisch "Arbeitsgemeinschaft Afghanistan" weitergeführt werden. Ein besonderes Interesse galt dem Vergleich der Kultur Afghanistans, welches nie kolonialisiert worden war, mit den Kulturen der kolonialisierten Nachbarländer Pakistan bzw. Indien.

Doch die Forschungsarbeit wurde 1979 durch den Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan unterbrochen: der Bedarf an Informationen über Afghanistan stieg über Nacht sprunghaft an, und das bis dahin auf privater Basis geführte und finanzierte Insitut - die umfassendste aktuelle Dokumentation über Afghanistan in Europa - sah sich außerstande, die Nachfrage zu decken.

Man sah sich vor die Alternative gestellt, entweder das Informationszentrum wieder zu schließen oder es auf eine neue organisatorische Grundlage zu stellen. Dies wurde 1982 möglich, als mit Unterstützung afghanischer und schweizerischer Freunde die staatlich anerkannte Stiftung BIBLIOTHECA AFGHANICA gegründet wurde, welche dem Institut eine gesicherte finanzielle Grundlage gab.

Hier können Sie die Stiftungs-Urkunde als Word 6.0 Dokument herunterladen.

In den darauffolgenden Jahren sammelte und verbreitete das Institut Informationen über Afghanistan, insbesondere über die Entwicklung der sowjetischen Besetzung und den Widerstand der afghanischen Bevölkerung, und erweiterte seine Sammlung.
1985 konnte das Institut indirekt auf die Situation in Afghanistan Einfluß nehmen. Die UNO hatte Prof. Felix Ermacora beauftragt, Berichte über die Menschenrechtssituation im sowjetisch besetzten Afghanistan zu erstellen; Ermacora wurde aber vom Regime in Kabul nicht ins Land gelassen. Darauf begann das Afghanistan-Institut, die zahllosen Fakten und Informationen aus Afghanistan, die es über die Jahre gesammelt hatte, zu systematisieren und zu computerisieren. Von der Masse und der wissenschaftlichen Klarheit der so zugänglich gemachten Daten sowie vom Bericht, den Prof. Ermacora auf dieser Grundlage verfaßte, zeigten sich sogar die Sowjets beeindruckt. Wie sich später herausstellte, bemühten sie sich in der Folge, bei ihren Angriffen die Zivilbevölkerung zu schonen.

Nach dem Rückzug der Sowjets 1989 war die Zeit für eine Neuorientierung gekommen. Das Institut beendete seine Funktion als Informationsplattform über die aktuelle politische und militärische Lage und konzentrierte sich wieder auf den Ausbau seiner Sammlung. Neu wurde eine Photothek aufgebaut, die den Zustand Afghanistans vor dem Krieg und den damit verbundenen Zerstörungen dokumentieren sollte. In der Sammlung entstand ein neuer Schwerpunkt mit Literatur des afghanischen Widerstands und afghanisch-kommunistische Literatur.

Neben der wissenschaftlich-dokumentarischen Tätigkeit bemühte sich das Institut auch um eine unterstützende Rolle beim Wiederaufbau des kriegszerstörten Landes.

Von 1990 bis 1992 war das Institut aktiv um Vermittlung zwischen den Bürgerkriegsparteien bemüht und organisierte dazu wiederholt Treffen von Vertretern derselben in der Schweiz.

1996 wurde im Rahmen der eidgenössischen Sparmassnahmen der jährliche Beitrag des Bundesamtes für Bildung und Wissenschaft gestrichen, und das Institut war wieder vollumfänglich auf Spenden angewiesen. Als Folge dieser finanziellen Beschränkung konzentrierte sich das Institut, wieder auf die Pflege und Erschließung seiner Sammlung: 1995/96 organisierte das Institut auf Wunsch der Regierung Rabbani eine Schweizer Expertengruppe zur Planung des Wiederaufbaus.

Seit Mai 2001 arbeitet das Institut an den Vorbereitungen zur Rekonstruktion der Buddha-Statuen von Bamiyan.


Tätigkeiten

Die Tätigkeiten des Afghanistan-Instituts sind vielfältig. Seit seiner Gründung gehören folgende Aufgaben dazu:



Archiv

Das Archiv des Afghanistan-Institutes ist beschränkt öffentlich zugänglich.
Hier finden Sie die vom Stiftungsrat erlassenen Richtlinien für die Nutzung der Bestände.

Leider ist der Katalog im Internet nicht verfügbar.
Hier finden Sie die systematische Übersicht über die Bestände.



Publikationen

Die Publikationen der Stiftung Bibliotheca Afghanica.
Schriftenreihe der Stiftung BA:
SR 1 Iren von Moos: Die wirtschaftlichen Verhältnisse im Munjan-Tal und der Opiumgebrauch der Bevölkerung
Liestal 1980 / 63 S., zahlr. Abb. + 4 Bildtafeln
vergriffen *
SR 2 Schmuck und Silberschmiedearbeiten in Afghanistan und Zentralasien.
Liestal 1981 / 79 S., zahlr. Abb.
vergriffen *
SR 3 M.-L. Nabholz-Kartaschoff (Hrsg.): Textilhandwerk in Afghanistan.
Liestal 1983 / 175 S., zahlr. Abb., + 8 Farbtafeln
CHF 30.-
CHF 100.- **
SR 4 Ch. Jentsch und P. Bucherer (Hrsg.): Ländermonographie Afghanistan
Liestal 1986 / 491 S., zahlr. Abb. und Karten + 1 farbige Faltkarte
Euro 21.-
CHF 30.-
SR 5 Fahima Rahimi: Women in Afghanistan / Frauen in Afghanistan.
Liestal 1986 / 111 S., zahlr. Abb.
Euro 16.-
CHF 22.50
CHF 70.- **
SR 6 Erwin Grötzbach (Hrsg.): Neue Beiträge zur Afghanistanforschung.
Liestal 1988 / 239 S., zahlr. Abb., Karten, Tab.
Euro 17.-
CHF 24.-
SR 7 Paul Bucherer-Dietschi (Hrsg.): Bauen und Wohnen am Hindukush.
Liestal 1988 / 180 S., zahlr. Abb. und Pläne
Euro 17.-
CHF 24.-
SR 8 Jürgen W. Frembgen: Naswar - Der Gebrauch von Mundtabak.
Liestal 1989 / 121 S., zahlr. Abb.
Euro 16.-
CHF 22.50
SR 9 Strategischer Überfall - das Beispiel Afghanistan, Quellenband Teil I
Liestal 1991 / S. 1-318, zahlr. Abb. + 3 Beilagen
Euro 54.-
CHF 75.-
SR 10 Strategischer Überfall - das Beispiel Afghanistan, Quellenband Teil II
Liestal 1993 / S. 319-687, zahlr. Abb. + 1 Beilage
Euro 54.-
CHF 75.-
SR 11 Rudolf Stuckert: Erinnerungen an Afghanistan, 1940-1946.
Liestal 1994 / 240 S., 210 Federzeichnungen und Holzschnitte
Euro 25.-
CHF 35.-
SR 12 Carl Rathjens: 40 Jahre Forschungen über Afghanistan.
Liestal 1996 / 156 S., 1 Abb., 9 Kt.
Euro 17.-
CHF 24.-
SR 13 Bucherer/Vogelsanger: Gestickte Gebete. Gebetstüchlein der Hazara.
Bubendorf 2000 / 286 S., 96 Farbtaf., zahlr. Abb.
Euro 32.-
CHF 45.-
SR 14 L. Hamilton: Die Tochter des Wesirs. Erzählung aus dem Hazara-Krieg.
Bubendorf 2000 / 254 S., zahlr. Abb. (Fotos und Stiche aus dem 19. Jh.)
Euro 26.-
CHF 36.-
* für Subskribenten der ganzen Reihe sind noch einige wenige Exemplare erhältlich.
** Sonderausgabe, von Hand in Ikat gebunden

Afghanistan-Broschüren
Diverse Broschüren über Geschichte und Gegenwart Afghanistans, mit zahlreichen Abbildungen, Karten, etc.
CHF 3.- und 5.-, Euro 2.- und 3.50


Pressespiegel: Afghanistan/Zentralasien in der deutschsprachigen Presse
(Preis in Loseblatt-Form; Einband- und Versandkosten zusätzlich)

1977 78 S. CHF 47.-     1978 250 S. CHF 150.-     1979 424 S. CHF 255.-
1980 480 S. CHF 290.-     1981 409 S. CHF 245.-     1982 405 S. CHF 245.-
1983 373 S. CHF 225.-     1984 430 S. CHF 260.-     1985 468 S. CHF 280.-
1986 549 S. CHF 330.-     1987 522 S. CHF 315.-     1988 480 S. CHF 290.-
1989 394 S. CHF 240.-     1990 220 S. CHF 135.-     1991 197 S. CHF 120.-
1992 351 S. CHF 210.-     1993 317 S. CHF 190.-     1994 307 S. CHF 185.-
1995 317 S. CHF 190.-     1996 515 S. CHF 310.-     1997 393 S. CHF 235.-
1998 465 S. CHF 280.-     1999 251 S. CHF 150.-     2000 287 S. CHF 175.-
2001 456 S. CHF 275.-     2002    
Abonnenemente auf Anfrage
Bezahlung aus dem Ausland mit Euroscheck in CHF + CHF 5.- Versandkosten pro bestellten Titel

Für Bestellungen wenden Sie sich bitte direkt an uns.